Ein ganz besonderer Geburtstag!
von links: Rettungsassistenten Tobias Hack und Bianca Schreiner, Notarzt Dr. Holger Kirchner, First Responder Maximilian Punscher, Ersthelfer Peter Hoffelner, der glückliche Hugo Meyer, Ersthelfer Fred Sporer und Katharina Hoffelner und First Responder Martin Punscher.
Donnerstag, der 26. Mai 2011,Tennisplatz des MTV BERG in Farchach. Helga Meyer fühlte sich an diesem Tag nicht wohl und bat ihren Mann Hugo, die bei Fred Sporer gebuchte Trainerstunde zu übernehmen. Einschlagen, kurze Bälle, lange Bälle. Es war heiß, schwül, drückend und bereits düster durch heraufziehende dicke Gewitterwolken. Kurz vor 20 Uhr musste Hugo kurz pausieren, er fühlte sich nicht wohl, setzte sich auf die Bank und trank etwas; plötzlich sackte Hugo Meyer in sich zusammen. Der Trainer Fred Sporer erkannte sofort den Ernst der Lage und rief die Spieler auf den benachbarten Plätzen um Hilfe. Der Patient wurde sofort entsprechend gelagert, Fred Sporer begann umgehend mit der Herz-Druck-Massage, Peter Hoffelner kontrollierte Puls und Atmung, Katharina Hoffelner hielt den einsetzenden Regen mittels Schirmen ab. Parallel wurde sofort der Notarzt gerufen. Es gilt die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes und Rettungswagens mit lebensrettenden Maßnahmen zu überbrücken. Es gewittert, regnet ohne Unterlass, es herrscht gespenstische Stimmung auf dem Tennisplatz. Die ehrenamtlich (!) arbeitenden Einsatzkräfte der FIRST RESPONDER wurden gleichzeitig mit dem Notarzt von der Rettungsleitstelle benachrichtigt. Die Brüder Maximilian und Martin Punscher waren innerhalb kürzester Zeit am Einsatzort und setzten umgehend sachkundig und routiniert den Defibrillator ein. Der inzwischen eingetroffene Notarzt Dr. Holger Kirchner veranlasste die Lagerung ins Trockene des Krankenwagens und mit Hilfe der beiden Rettungssanitäter gelang nach weiterer mehrfacher Defibrillation und Herz-Druck-Massage die Reanimation. Hugo Meyer konnte ohne bleibende Schäden ins Klinikum Großhadern transportiert werden, dort wurde sofort bei der Herzkatheteruntersuchung ein sogenannter STENT in die verschlossene Herzkranzarterie eingebracht. Schon 14 Tage später konnte Hugo Meyer in die REHA verlegt werden.
In unserer ländlichen Gegend ist der Faktor Zeit DAS Problem schlechthin. Hier ist Zivilcourage und die Hilfe eines JEDEN von allergrößter Bedeutung. Georg Rötzer, Bereitschaftsdienstleiter beim BRK Starnberg meint dazu: “Man kann wirklich nichts falsch machen. Nur nichts tun – das ist fatal.“
Für zusätzliche Unterstützung bei der Erstversorgung in Notfällen sorgt, wegen der längeren Anfahrten von Starnberg, in der Gemeinde Berg der Förderverein FIRST RESPONDER aus Höhenrain (www.ffrgb.de), gegründet 2002 und seither unermüdlich fachlich auf höchstes Niveau gebracht, vor allem vom BRK Starnberg. Das Erstaunliche dabei: die Arbeit der FIRST RESPONDER wird ausschließlich durch Spenden und die Unterstützung der Gemeinde finanziert; Gottlob finden sich immer wieder Freiwillige, die ihre Freizeit für den Dienst als FIRST RESPONDER opfern.
In diesem Fall hatte die Rettungskette fehlerlos funktioniert: Laienhelfer mit Courage, First Responder mit technischer Ausrüstung und Know-how, Rettungsdienst und Notarzt mit perfekter Erstversorgung bis zur Übergabe im Klinikum Großhadern.
So konnte Hugo Meyer am 29.10.2011 im Restaurant Müller’s am Ort des Geschehens wohlbehalten mit allen an der Rettungskette Beteiligten (siehe Foto) sein wiedererhaltenes Leben feiern. Seinen zweiten Geburtstag, den 26. Mai 2011, wird Hugo Meyer sicher nicht vergessen; aber auch seine Erstversorger werden diesen Tag immer in Erinnerung behalten, denn selten übersteht ein Patient so wohlbehalten so ein Ereignis.
christiane.hoffelner - 1. Nov, 11:47